In diesem Werk, das in einer Reihe steht mit seiner Summa Technologiae (1976) und Phantastik und Futurologie (1977), unternimmt Stanislaw Lern eine Neuschöpfung der sokratischen Dialoge, sokratischer Dialoge in einer Zeit, in der die traditionellen Themen der Philosophie, Theologie und Gesellschaftstheorie, vor allem unter dem Einfluss der Kybernetik, eine neue Darstellung erfahren. Die in der Zukunft liegenden Konsequenzen, die die weiter fortschreitende Konstruktion von Computern zeitigen wird - von einem eventuell möglichen ewigen Leben des Individuums bis zur Konstruktion neuer Gesellschaftsformationen -, suchen diese Dialoge zu explorieren und zu bewerten.

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Dieses Buch enthält ungewöhnlich viele merkwürdige Voraussagen, besonders an den Stellen, wo Betrachtungen über den Zusammenbruch des zentralistischen Systems angestellt werden, so dass man, wenn man es heute liest, oft den Eindruck gewinnt, dass es vor zwei Wochen geschrieben wurde. Kürzlich wollte jemand vom Fernsehen mit mir darüber sprechen, also blätterte ich es durch und war selbst erstaunt, wieviel von dem, was ich geschrieben habe, seine Bestätigung gefunden hat. Gewiss ist der ganze theoretische Teil, der die Kybernetik betrifft, schon an vielen Stellen anachronistisch, doch die Kernaussage ist intakt geblieben. Manche Dinge sind dort sehr treffend vorausgesagt, z. B. die auf uns zukommende Welle der Arbeitslosigkeit, hervorgerufen durch die massenhafte Automatisierung der Produktion. Heute ist das noch in der Anfangsphase, aber in vierzig Jahren wird das bereits in vollem Gange sein. Das philosophische Paradox aus dem einführenden Teil über die Maschine tax Reproduktion von Atomen hat ebenfalls komplett standgehalten und ist nicht von der Zeit angenagt worden. Ich habe das Buch wohl zu früh geschrieben, es macht daher alles den Eindruck, als handle es sich um ein Problem auf dem Mond, und das Ganze blieb ohne Resonanz, wie wenn ein Stein in den Sumpf geworfen wird.

PHILONOUS Sei mir gegrüßt, lieber Freund. Worüber sinnst du nach so ganz allein in diesem schönen Park?

HYLAS Ach, du bist's? Ich freue mich, dich zu sehen. Diese Nacht habe ich in harter Arbeit einen Gedanken entwickelt, der der Menschheit unendlich viel verheißt.

PHILONOUS Was ist denn das für ein wertvoller Gedanke?

HYLAS Ich bin zur Überzeugung gekommen (die eigentlich Gewißheit ist), daß die Menschen dermaleinst die Unsterblichkeit erlangen werden.

PHILONOUS Hör ich richtig? Wie denn das, du bist doch nicht etwa dem Materialismus untreu geworden, den du bisher gepredigt hast?

HYLAS Nie und nimmer. Mein Gedanke kollidiert nicht im geringsten mit dem Materialismus, ganz im Gegenteil, er geht notwendig aus ihm hervor.